Zwei Jahre pausierte das Race of Champions, ehe am vergangenen Wochenende (7. bis 8. März) in Sydney mal wieder der "Champion of Champions" gesucht wurde. Das letzte Mal stieg das Event auf Eis und Schnee im schwedischen Piteå. Dieses Jahr wurde den Zuschauern am anderen Ende der Welt eine wilde Gaudi geboten. Es war zudem das RoC-Debüt südlich des Äquators.
Die 33. Ausgabe fand wieder in der klassischen Form in einer Arena statt. Im Accor Stadium, dem Olympiastadion der Sommerspiele 2000, steuerten die Piloten auf dem einen Kilometer langen Asphaltband sechs unterschiedliche Autos: Zwei verschiedene Rallycross-Flitzer (Klasse FC2 und Supercar Lite), natürlich das RoC-Urgestein KTM X-Bow Comp R, einen Polaris-Wüstenbuggy sowie den Subaru BRZ tS und den Toyota GR 86 Cup, die auf der identischen Plattform basieren.
Am Freitag stand zunächst die Nationen-Wertung auf dem Programm. Für Deutschland gingen Sebastian Vettel und Mick Schumacher an den Start. Der viermalige Formel-1-Champion und der Sohn des Rekordweltmeisters bildeten wie bei den letzten beiden RoC-Austragungen 2022 und 2023 ein Duo. Für die beiden Kumpels war allerdings schon im Halbfinale Schluss. Die ehemaligen F1-Stars unterlagen den Lokalmatadoren Will Brown und Brodie Kostecki. Mick Schumacher verlor gegen Kostecki im Buggy, der den Slalom-Kurs einen Tick schneller umrundete.

Für Mick Schumacher und Sebastian Vettel war in der Nationenwertung im Halbfinale Endstation.
Deutschland scheitert an Australien
Zwar gelang Vettel noch der Ausgleichstreffer gegen Brown im KTM X-Bow, aber auf der nassen Strecke setzte Kostecki gegen Renn-Rentner Vettel den entscheidenden Stich. Ausgerechnet im finalen Duell musste der 53-malige Formel-1-Sieger seine erste Niederlage im Team-Wettbewerb einstecken. Sein Partner Mick Schumacher hingegen gewann nur eines seiner vier Duelle. Vettel muss damit auf seinen achten Sieg im Nationen-Wettbewerb warten. Zusammen mit Michael Schumacher hatte der Heppenheimer in den Jahren 2007 bis 2012 insgesamt sechs Mal in Folge triumphiert.
Apropos Schumacher: In Sydney schickten die 20 Piloten einen gemeinsamen Gruß an die F1-Legende. Sie hielten ein Plakat mit dem Schriftzug "Keep fighting Michael" in die Kameras und erinnerten damit an den Skiunfall vor elf Jahren. Danach verschwand der 56-Jährige aus der Öffentlichkeit.

Sébastien Loeb (links) und Victor Martins (rechts) gewannen für Frankreich den Teamwettbewerb.
Victor Martins glänzt
Im zweiten Halbfinale standen sich Team Frankreich mit Sébastien Loeb und Victor Martins sowie die All-Stars Johan Kristofferson und Chaz Mostert gegenüber. Während Martins seine Equipe mit 1:0 in Führung brachte, konnte Loeb den ersten Matchball für den Finaleinzug gegen Kristofferson nicht nutzen. Aber der Rallye-Rekordweltmeister konnte sich an diesem Abend auf seinen Landsmann verlassen: Martins ließ auch bei einsetzendem Regen gegen Johan Kristofferson nichts anbrennen und brachte sein Team ins Finale.
Dort bekam es die Equipe mit den Deutschland-Bezwingern Kostecki und Brown zu tun. Letztgenannter setzte sich gegen Routinier Loeb durch und ließ seine Landsleute im zur Hälfte gefüllten Accor Stadium auf einen Triumph hoffen. Doch Martins hatte etwas dagegen. Der ehemalige F2-Pilot brummte zunächst Kostecki im Rallycross eine Sekunde auf und nahm den Schwung auch im entscheidenden Duell gegen Will Brown mit. Martins holte bei seinem RoC-Debüt für Frankreich die Kohlen aus dem Feuer und sorgte für den ersten Sieg der Grande Nation beim Race of Champions seit 2004. Damals war Rallye-Legende Loeb zusammen mit Jean Alesi am Start, als die Nationenwertung im Stade de France in Paris an die Lokalmatadoren ging.

Vettel und Schumacher scheiterten im Einzel beide im Viertelfinale.
Endstation Viertelfinale
Einen Tag nach der Martins-Show ging es in der Einzelwertung zur Sache. Jeder der 20 Piloten wollte sich zum Champion krönen. Und wie immer gab es bereits in der Gruppenphase prominente Opfer. Die Ex-F1-Sieger Valtteri Bot-tas, Heikki Kovalainen und David Coulthard waren bereits vor den K.-o.-Duellen raus. Sebastian Vettel hingegen meisterte seine Gruppe problemlos. Landsmann Mick Schumacher hatte wie Sébastien Loeb ein Freilos und stieg erst im Viertelfinale ein.
Doch das brachte Schumacher kein Glück. Der Deutsche kassierte ein 0:2 gegen Will Brown. Mit dem gleichen Resultat verabschiedete sich auch Vettel gegen Chaz Mostert. Vettel wartet damit nach 2015 weiterhin auf seinen zweiten Sieg in der Einzelwertung des Events. Während die beiden Australier sich damit ins Halbfinale befördert hatten, komplettierten Oliver Solberg und Sébastien Loeb das zweite Duell. Solberg hatte zuvor Toby Price ausgeschaltet. Loeb war trotz der längeren Pause als seine Gegnerin Molly Taylor nicht eingerostet und setzte sich durch.
Loeb kocht alle ab
Wie bereits bei den Viertelfinal-Paarungen ging keines der beiden Halbfinals ins Stechen. Loeb verpasste Solberg ein 2:0, und Chaz Mostert tat es ihm im australischen Duell mit Will Brown gleich. Im Finale zerstörte Loeb dann die zweite Hoffnung auf einen Heimsieg eines Aussies in Sydney. Er setzte sich in zwei engen Finalläufen gegen den Supercars-Piloten durch.
Der 51-Jährige schnappte sich damit seinen fünften Sieg in der Einzelwertung des Wettbewerbs und stellte eine neue Bestmarke auf. Zudem ist Loeb der erste Fahrer, der während eines Events das Double gewann. Entsprechend zufrieden äußerte sich der Rekordmann: "Es ist etwas Besonderes für mich, als erster Fahrer sowohl den Team-Wettbewerb als auch die Einzelwertung beim selben Event zu gewinnen." Seinen letzten Erfolg beim Race of Champions hatte Loeb 2022 in Schweden gefeiert.
Chaz Mostert blieb der Triumph zwar verwehrt, grämen dürfte er sich aber nicht. Der 32-Jährige war kurzfristig als Ersatz für den erkrankten Mattias Ekström eingesprungen. Da kann sich ein zweiter Platz hinter der Rallye-Legende sehen lassen.